Es besteht ein entscheidender Unterschied. Christsein ist keine Religion – in folgendem Sinne:

Bei den Religionen – sei es der Islam, das Judentum, der Hinduismus, Buddhismus, die Naturreligionen oder alle Ausprägungen der Esoterik – muss der Mensch durch Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften, durch Meditation, Fasten, Wallfahrten oder Opfern von Tieren usw. versuchen, zur Reife, Vollkommenheit, zum Sinn des Lebens, ins Nirwana oder in den Himmel (oder wie man dieses End-Ziel des Menschen bezeichnen möchte) zu kommen.

Wenig bekannt ist aber die zentrale Aussage der Bibel, dass es völlig unmöglich ist, dieses Ziel auf diese Weise, aus eigener Anstrengung, zu erreichen. Sie begründet das damit, daß dieses Ziel in einem neuen Sein besteht, nicht in einem Verhalten. Das Verhalten sei dann nur eine natürliche Folge dieses Seins.

Sein kann der Mensch aber nicht machen. Es muss vom Urheber des Lebens geschenkt werden – als neues inneres Wesen oder neues Leben.

Auch wenn diese Aussage nicht einer gewissen Logik und Tiefe entbehrt – intellektuell ist sie schwer fassbar, und tatsächlich bringt erst die persönliche Erfahrung die Erkenntnis ihrer eigentlichen Bedeutung. In diesem Sinne sind Religionen mit dem Christsein unvereinbar: Religionen bestehen in religiösen Handlungen. Christsein besteht in einem neuen Leben.