Ich wollte den eigentlichen Sinn des Daseins erkennen. Daher studierte ich Physik. Zu meiner Enttäuschung musste ich erkennen, dass die Physik die Phänomene nicht erklärt, sondern nur beschreibt, ohne ihre rätselhafte Vorgegebenheit auch nur im Geringsten zu hinterfragen.

Weitere Versuche mit transzendentaler Meditation, mit den Achtsamkeitsübungen eines Krishnamurti, mit der hinduistischen Bhagavadgita, mit Theosophie, Anthroposophie, Zen und schließlich mit erstaunlich gut funktionierenden Methoden des Hellsehens betonten nur noch mehr die Rätselhaftigkeit des Seins.

Christsein als Quelle einer Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens? Das hatte ich nicht einmal ansatzweise auf dem Radarschirm meiner Suche. Evangelisch getauft und konfirmiert und nach gelegentlichen Gottesdienstbesuchen als Jugendlicher kam mir das Christsein als mögliche Antwort nicht im Entferntesten in den Sinn.

Eines Tages hielt mir jemand seine zerlesene Bibel hin und sagte: „Albrecht, das musst du essen!“ Entrüstet wies ich dieses Ansinnen zunächst zurück, aber dann dachte ich mir: Am Anfang meines Physikstudiums hatte man mir Bücher der theoretischen Physik und der reinen Mathematik vorgelegt und ich war mir sicher: Das verstehst du nie! Aber nach drei, vier, sechs Monaten hartnäckigster Befassung mit der Materie begann ich sie plötzlich zu verstehen! Und was mir mit diesen dicken Schwarten meines Studiums recht war, das sollte mir wenigstens einmal in meinem Leben mit dem Bestseller aller Zeiten billig sein.

Und mit dem kritischen Blick eines Naturwissenschaftlers begann ich zu lesen.

Das Ergebnis – zunächst aus dem Neuen Testament, später auch aus dem Alten Testament – war derart verblüffend und derart anders als das, was man landläufig unter dem Christentum versteht, dass ich mich auf das Angebot einließ, um das es in dieser erstaunlichen Informationsquelle eigentlich geht. Und in dem Moment, wo ich das tat, war meine Suche zu Ende. Ich hatte den Sinn des Lebens gefunden – worüber ich bis heute immer noch verblüfft bin.

Die gängigen Vorstellungen vom Christsein beruhen auf einem großen Irrtum. Es handelt sich nicht um Glauben in dem Sinne, dass man einfach Dinge für wahr hält, die man nicht beweisen, kann – das wäre für mich als Physiker völlig inakzeptabel – sondern um eine innere, konkrete, unmissverständliche Erfahrung, eine geistig erfassbare eindeutige Antwort. Die Antwort auf genau die zentrale Frage, die der Mensch offenbar sein Leben lang mit sich herumträgt, auch wenn sie durch die vielen Ablenkungen des Lebens oder das Hamsterrad des Broterwerbs meist weitgehend unterdrückt ist. Das ist die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz.

Dr. Albrecht Kellner