Als Petrus den römischen Hauptmann namens Kornelius zum Glauben an Jesus führte, lesen wir in Apostelgeschichte 10, 33-35: „So sind wir nun alle gegenwärtig vor dem Angesicht Gottes, um alles zu hören, was dir von Gott aufgetragen ist!  Da tat Petrus den Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern dass in jedem Volk derjenige ihm angenehm ist, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt“!

Es gibt im Grunde drei Arten, bzw. drei Unterscheidungen von Menschen, die uns in der Bibel mitgeteilt werden: Juden, Heiden und die Gemeinde (1. Korinther 10,32). Ohne Gesetz waren die Heiden und unter dem Gesetz waren die Juden. Diejenigen, die durch Jesus Christus frei vom Gesetz wurden (ob Juden oder Heiden) gehören entsprechend zur Gemeinde. Die Juden waren verpflichtet, voll und ganz dem Gesetz Genüge zu tun, um Erlösung und Annahme vor Gott finden zu können. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Die Heiden hatten zwar kein Gesetz wie die Juden, aber sie hatten ein Gewissen, was ihnen aufzeigte, was richtig oder falsch war und ist. Gewissen heißt wörtlich »Mit-Wissen«. Es ist das instinktive Gespür für Recht und Unrecht, und wenn man hier Unrecht tut, wird das entsprechende Schuldgefühl produzieren. Menschen verfügen (zusätzlich zu Gottes Gesetz) über ein Warnsystem, das sich innerlich meldet, wenn sie das Gesetz bewusst missachten oder dagegen verstoßen. Paulus fordert die Gläubigen auf, nicht gegen ihr eigenes Gewissen zu handeln oder andere zum Verstoß gegen ihr Gewissen zu verleiten.

Wenn man dies gewohnheitsmäßig und gewissenlos praktiziert, stumpft das Gewissen ab und bringt es schließlich zum Schweigen. Und so ziemlich genau ist das doch heutzutage in unserer kaputten und oberflächlichen Gesellschaft wahrzunehmen. Entsprechend lesen wir in 1.Timotheus 4, 1-2: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind“

Dennoch haben auch heute die ungläubigen Menschen ein Gewissen und wenn Gottes Geist sie mit dem biblischen Evangelium berührt, können auch sie die Freiheit und Gerechtigkeit im Sohn Gottes erfahren und zur erlösten himmlischen Gemeinde hinzugetan werden.

Wenn nun jemand behaupten würde, man komme durch gerechtes Handeln in den Himmel, dann setzt das voraus, dass man aus sich selbst heraus dazu fähig wäre. Aber das Gesetz (so gut und wahr und richtig es auch ist) hat eben auch diese eine Aufgabe, die wir in Römer 3, 19-20 lesen: „Wir wissen aber, dass das Gesetz alles, was es spricht, zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“.

Wer das nicht einsieht und wahrhaben will, was hat der zu erwarten? Was kann der noch tun, um selig zu werden? Nichts! Und hierbei spielt es keine Rolle, ob man Jude, Grieche, Heide oder sonst jemand ist. Heiden, die das Gesetz Gottes nicht hatten, werden sicherlich weniger Zorn zu spüren bekommen (wenn sie ungläubig bleiben), aber verloren gehen sie trotzdem. Juden, die mit allem vertraut waren und sich dennoch dem Evangelium Jesu Christi verweigerten, werden härter bestraft.

In Römer 2, 5-10 schreibt der Apostel Paulus: „Aber aufgrund deiner Verstocktheit und deines unbußfertigen Herzens häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der jedem vergelten wird nach seinen Werken: denen nämlich, die mit Ausdauer im Wirken des Guten Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben, ewiges Leben; denen aber, die selbstsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, dagegen der Ungerechtigkeit gehorchen, Grimm und Zorn! Drangsal und Angst über jede Menschenseele, die das Böse vollbringt, zuerst über den Juden, dann auch über den Griechen; Herrlichkeit aber und Ehre und Friede jedem, der das Gute tut, zuerst dem Juden, dann auch dem Griechen“. 

John McArthur schreibt: „Verstocktheit … Der medizinische Begriff »Sklerose« (wie z.B. in »Arteriosklerose«, eine Verhärtung der Arterien) stammt von diesem gr. Wort ab. Hier geht es aber nicht um ein körperliches Leiden, sondern um geistliche Verhärtung (Hes 36,26; Mt 19,8; Mk 3,5; 6,52; 8,17; Joh 12,40; Hebr 3,8, 15; 4,7). unbußfertigen Herzens. Die Weigerung, Buße zu tun (vgl. V. 4) und Gottes Sündenvergebung durch Jesus Christus anzunehmen. häufst du dir selbst Zorn auf. Gottes Vergebungsangebot zurückzuweisen und an der eigenen Sünde festzuhalten, bedeutet, sich weiteren Zorn von Gott aufzuhäufen und ein schwereres Gericht zu verdienen“.

Zur Zeit Jesu gab es das nicht selten, dass die Menschen trotz der vielen guten Taten Jesu einfach ihr Herz verstockten und so die Wunder und die Gnade Gottes durch Gottes Sohn nicht wirklich einschätzen und in Glauben ummünzen konnten und wollten. Sie verstanden und begriffen nichts (nachzulesen u.a. in Markus 3,5; 6,52 und 8,17).

Gute Taten und Werke sowie ein gerechtes Handeln aus Liebe, Gehorsam, Dankbarkeit und Überzeugung heraus, soll unser Bestreben sein und bleiben als Christen. Es gibt sicherlich auch ungläubige, die durch ihr Gewissen sich bemühen Gutes zu tun. Gott wird das sicherlich anerkennen und in gewisser Weise berücksichtigen. Aber wer in seinen Sünden vor einem gerechten und heiligen Gott diese Welt verlässt und stirbt, ohne Jesus als Fürsprecher zu haben, der geht verloren – selbst wenn er ein noch so moralisch hochstehendes Leben geführt hat.

Ist das gerecht? Ja, denn Jesus Christus ist zur Vergebung unserer Sünden ans verfluchte Kreuz gegangen und ist gestorben.

Jörg Bauer