Die derzeit akzeptierte und umfassendste Theorie, mittels derer man versucht, die Frage nach der Ursache des Urknalls auf naturalistische Weise zu beantworten, ist die sogenannte Quantenfeldtheorie. Ihr zufolge ist das Vakuum nicht wirklich ein Vakuum, sondern in ihm kommt es ununterbrochen zu einer spontanen Entstehung von Paaren von Teilchen und Antiteilchen, die sich sofort wieder gegenseitig auslöschen und verschwinden. Das geschieht innerhalb so kurzer Zeiten, dass das Energieerhaltungsgesetz nicht verletzt wird. Dass so etwas nicht nur möglich ist, sondern sogar geschehen muss, ist der Eigenart der Welt der Allerkleinsten, der Elementarteilchen geschuldet.

Nun wird postuliert, dass es zur Zeit des Urknalls eine gewisse Asymmetrie zwischen Teilchen und Antiteilchen gegeben habe. Und zwar gab es einen Überschuss an Teilchen, die keine Antiteilchen-Partner zur gegenseitigen Vernichtung finden konnten und so übrigblieben. Diese Teilchen würden dann den Ausgangspunkt der gesamten Materie des Universums gebildet haben. Damit hätte man eine Erklärung für die Beobachtung, dass im Universum die Materie gegenüber der Antimaterie überwiegt. Insbesondere würde daraus folgen, dass diese Materie und damit das Universum das Produkt einer rein zufälligen, spontanen Entstehung aus dem Quantenvakuum ist. Es handele sich also doch um einen zufälligen Vorgang. Ein Urheber sei dafür nicht erforderlich.

Das Problem bei dieser Argumentation ist ein zweifaches: Zunächst gibt es noch keine Erklärung für die genannte Asymmetrie. Entscheidend aber ist, dass dieses Vakuum samt den Naturgesetzen, nach denen die Paarerzeugung erfolgt, mitsamt Raum und Zeit bereits erschaffen war. Es kann daher natürlich nicht als Verursacher seiner eigenen Existenz und damit als Ausgangspunkt für das Universum dienen. Es kommt sozusagen zu spät. Dieses Vakuumfeld eignet sich nicht als Mutter des Universums!

Dr. Albrecht Kellner